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Schloss Johannisburg Aschaffenburg

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• Datum: 02.08.2014
• Ort: Schloss Johannisburg Aschaffenburg

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Technik

Ring (Anschlagen)

Bezeichnet die reguläre Anschlagtechnik: der Spieler bewegt die Glocke mit leichtem Schwung nach vorn, der mit Gummi ummantelte Klöppel schlägt an den Glockenkörper und der gewünschte Ton erklingt so lange, bis die Glocke gedämpft wird.

Damp (Dämpfen)

Mit einem Finger, der ganzen Hand, dem Oberkörper oder durch Auflegen auf eine weiche Unterlage kann somit die Länge des Tons gezielt beeinflusst werden. Da Glocken nach dem Anschlagen immer sehr lange nachschwingen, ist dies eine äußerst wichtige Eigenschaft. Die regelmäßige Dämpfung der Glocken gehört deshalb zu den Pflichten eines jeden Spielers.

Thumb Damp (TD)

Während die Glocke angeschlagen wird, liegt der Daumen am unteren Teil des Glockenkörpers. Dadurch wird der Ton abgedämpft und hallt nicht nach (Staccato-Sound). Diese Technik wird eher bei kleineren Glocken verwendet, da bei den größeren ein Daumen allein nicht ausreicht, um den Ton zu dämpfen.

Pluck

Die Glocke liegt auf dem gepolsterten Tisch. Der Klöppel der Glocke wird mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger zunächst festgehalten und dann mit dem Daumen nach unten auf den Glockenkörper geschnippt. Da der Sound der Glocke direkt durch das Polster abgedämpft wird, gibt dies ebenfalls einen Staccato-Sound. Diese Technik wird eher bei größeren Glocken verwendet.

Martellato

Die Glocke wird auf den gepolsterten Tisch angeschlagen.

Shake

In der gleichen Spielhaltung wie beim „Ring“ wird die Glocke schnell vor- und zurückgeschüttelt. Dabei wird die Kraft der Feder überwunden, damit die Glocke vorne und hinten anschlägt, um möglichst viele Töne zu erzeugen.

„four-in-hand“ Technik

Es kann vorkommen, dass die Anzahl der Hände nicht ausreicht, um alle Glocken bewegen zu können. Dann müssen pro Hand zwei Glocken gleichzeitig gehalten und gespielt werden. Durch geschicktes Drehen des jeweiligen Handgelenks wird dabei verhindert, dass nicht ungewollt beide Glocken gleichzeitig anschlagen. Diese Technik sieht man vorzugsweise bei den kleineren Glocken, da sie einerseits leichter zu handhaben sind, andererseits aber auch öfters und schneller gespielt werden müssen als beispielsweise die Bassglocken.

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Geschichte

Entstehung

Die ältesten existierenden Handglocken stammen aus China und werden auf ungefähr 1600 v.Chr. datiert. Alte chinesische Schriften deuten jedoch noch auf eine viel frühere Entstehung hin. Glocken waren im alten China weit verbreitet, da ihrem Klang magische Kräfte zugeschrieben wurden. Diese wurden als Bindeglied zwischen Himmel und Erde angesehen. Deshalb ließen sich die damaligen Kaiser morgens auch immer vom "göttlichen Klang" einer Glocke wecken.

Die damaligen Glocken besaßen eine ovale Form und hatten eine fischmaulförmige Öffnung. Verwendung fanden sie sowohl zum Gebetsruf für die buddhistischen Mönche, als "Stimmgabel" für Orchester und Chöre und als schmuckvolle Pagodenverzierung. Sie waren so populär, daß sogar ihr Hohlraum als Maßeinheit für Getreide und ihre Größe als Längenmaß galt. Um 600 v.Chr. begannen die Chinesen schließlich, die Glocken an einen Rahmen zu hängen, sie zu stimmen und mit Hämmerchen anzuschlagen.

Auch im frühen Indien wurde die Handglocke wegen ihres Klangs und ihrer Erscheinung verehrt. Für die Hindus symbolisierte sie den Ursprung (“Welt-Lotos") allen Lebens, die Verbindung zwischen Himmel und Erde.

Deshalb sind Glocken auch in der indischen Götterwelt zu finden. Dort tragen einige Gottheiten eine Glocke als Symbol ihrer übernatürlichen Stärke. Ähnlich wie der Klang der Glocke entströmt, so soll aus ihr auch die gesamte Schöpfung hervorgegangen sein.

Die Lotosblüte als Schöpfungssymbol bestimmte deshalb auch die Form des Instruments: ein kreisrunder Querschnitt, der sich zum Rand hin immer mehr erweitert. Bis heute ist diese Form typisch für Glocken, gleichzeitig erzielt man damit nachweislich auch den besten akustischen Klang. Die ältesten aus dieser Zeit erhaltenen Exemplare stammen aus dem 5. oder 6. Jh.v.Chr.

Im Buddhismus wurde die Glocke als die Königin aller Instrumente verehrt. In ihr vereinigen sich die Klänge aller anderen Instrumente zu einem einzigen vollkommenen Klang, der die Götter milde stimmt und böse Geister vertreibt. Deshalb schmückte die Glocke nicht nur die Reittiere von Herrschern sondern alsbald auch die Speere der Soldaten und Jäger, um den Feind oder das Wild zu täuschen und zu verwirren.

Verbreitung

Mit dem Buddhismus verbreitete sich die Handglocke über ganz Ostasien, bis sie im 6.Jh.n.Chr. Japan erreichte. Dort wurde sie ab 900 n.Chr. für die Begleitung sogenannter Goeika-Hymnen verwendet. Zum Gesang eines Solisten wurde dabei entweder eine kleine Handglocke ("Rei") oder eine kleine Metallscheibe angeschlagen. Die hohen Töne dieser Instrumente - vergleichbar mit einer Triangel - verliehen dem Gesang einen hellen, strahlenden Glanz. Die "Rei" ist nur halb so groß wie eine durchschnittliche buddhistische Glocke, besitzt aber einen sehr langen Griff, weswegen sie sehr schwer zu spielen ist. Diese alte Tradition des religiösen Hymnengesangs wird bis heute in Japan bei jährlichen Treffen der über tausend Goeika-Gruppen fortgeführt.

Handglocken wurden auch in weiten Teilen Afrikas heimisch. Als Umrahmung religiöser Rituale, als Ruf- oder Warnsignal und bei musikalischen Veranstaltungen waren sie weit verbreitet. Die Afrikaner benutzten sowohl gegossene als auch geschmiedete Handglocken, wobei letztere bis in die Gegenwart am gebräuchlichsten sind. Die Glocken hatten einen Durchmesser von 10 bis 40 cm und waren meist von einer flachen Form, die stark an die früheren chinesischen Glocken erinnert. In einigen Gebieten wurden 2 bis 5 Glocken an einem gemeinsamen Griff befestigt und durch Schütteln gespielt. Besonders zur Begleitung von Liedern und Tänzen war diese Art der Musik sehr beliebt.

In Ägypten wurden Handglocken seit dem 8.Jh.v.Chr. bei religiösen Tempelriten, als Amulett oder als Grabbeilage verwendet. So war beispielsweise der Wagen mit dem Leichnam Alexander des Großen bei der Überführung nach Ägypten 323 v.Chr. mit Glöckchen geschmückt. Die damaligen Glocken waren eiförmig und die Griffe wurden im Laufe der Zeit mit Tieren, Blumen oder religiösen Symbolen - bis hin zum christlichen Kreuz - verziert. Obwohl die Glocken sehr klein waren, haben die wenigen noch vorhandenen Exemplare einen ausgezeichneten Klang.

Durch ihre Reisen nach Afrika brachten christliche Missionare schließlich die Handglocke mit nach Westeuropa. Wie die heutigen Glocken hatten sie bereits eine Schlaufe statt eines Schafts, wurden jedoch geschüttelt anstatt geschwungen. Den damaligen, geschmiedeten Glocken fehlte es aber noch an der nötigen Resonanz. Erst im 8.Jh.n.Chr. gelang es den Italienern Handglocken mit einem besonders resonanten Tonklang herzustellen. Sie wurden benutzt, um die Gläubigen zum Gottesdienst in die Kirche zu rufen und waren damit die direkten Vorgänger der heutigen Turmglocken. In der Musikliteratur Westeuropas werden Handglocken erstmalig im 13.Jh.n.Chr. erwähnt. Wie auch schon bei den Chinesen wurden die Glocken wegen ihrer konstanten Tonhöhe gerne von Sängern zur Intonation benutzt. In der Musik des Spätmittelalters und in der frühen Renaissance wurden Handglocken vornehmlich bei feierlichen Prozessionen eingesetzt, wo sie durch ihre brillante Klangfarbe sehr effektreich waren.

In der Neuzeit waren Handglocken vor allem in England verbreitet. Im 17.Jh. übten dort die Kirchenglöckner neue Melodienfolgen mit Handglocken, bevor sie sich an die großen Turmglocken wagten. Um den Klang und den Anschlag zu verbessern, wurden damals Zapfen aus Holz, später auch aus Leder am Klöppel angebracht. Federn verhinderten ein mehrmaliges Anschlagen des Tons. Diese Neuerung ebnete den Weg für die Entwicklung der modernen Handglockenmusik. Um die Mitte des 19.Jh. hatte fast jedes Dorf in England seinen eigenen Handglockenchor. Diese Chöre zogen durch die Straßen und spielten - je nach Jahreszeit - kirchliche und weihnachtliche Choräle oder einfach Unterhaltungsmusik.

Durch die Puritaner wurden die Handglocken schließlich auch in Nordamerika heimisch, wo bis heute zu jeder größeren Gemeinde auch ein Handglocken-Ensemble gehört. So kommt es, dass es in den USA über 15.000(!) solcher Gruppen gibt, während in Europa die Kunst des Handglockenspiels meist nur den Küstenbewohnern in den Niederlanden und England vorbehalten blieb, wo es mit der Zeit langsam in Vergessenheit geriet. Das Instrument ist auf dem europäischen Kontinent nach wie vor so wenig bekannt, dass man den Begriff nicht einmal in Musikfachlexika findet.

In Deutschland existieren gerade einmal knapp 30 Handglockenchöre.

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Das Instrument

Der Glockenkörper einer Handglocke besteht aus Bronze. Durch verschiedene Größen des Glockenkörpers entstehen unterschiedliche Tonlagen. Je größer die Glocke, desto tiefer der Ton. Im Innern befindet sich ein Klöppel, der sich aufgrund seiner Lagerung nur in einer Richtung bewegen kann. Mit einem schlaufenförmiger Griff lässt sich das Instrument in die Hand nehmen ohne den empfindlichen Glockenkörper mit den Händen zu berühren.
Um einen Ton zu erzeugen bewegt der Spieler die Glocke mit leichtem Schwung nach vorn, sodass der mit Gummi ummantelte Klöppel an den Glockenkörper anschlägt. Der gewünschte Ton erklingt. Damit die Glocken nicht so schnell durch die Fingerabdrücke oxidieren, tragen die Spieler beim Musizieren Handschuhe.

Insgesamt hat der Aschaffenburger Handglockenchor 5 Oktaven (= 61 Glocken) die von den Musikern gemeinsam gespielt werden. Grundsätzlich hat jeder Spieler 2 Haupttöne inklusive zugehörigen Halbtönen. Erst das Zusammenspiel aller Spieler ergibt die Melodie.  Alle zusammen spielen sozusagen ein einziges Instrument. Um diese Glocken alle spielen zu können braucht es ca. 13 -14 Spieler und ein paar starke Muskeln, denn unsere größte Glocke wiegt ca. 3,5 Kilo.

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Finkenweg 29
63741 Aschaffenburg
Telefon: 01520/1839834
E-Mail: kristin.doerges(a)handglocke.de

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Vorsitzende: Kristin Dörges
c/o Bernard Unterköfler
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